Ihre Kunst hat keine Grenzen

Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind ein Teil der documenta

Kunst gemeinsam mit internationalen Künstlern erschaffen. durch sie kommunizieren und sich kreativ ausdrücken: Das konnten Kinder und Jugendliche mit Behinderung während der diesjährigen documenta erleben. Das Projekt in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern fand währen der Sommerferienspiele der Ambulanten Dienste Nordhessen (ADN) statt. "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir den Kindern und Jugendlichen dieses besondere Erlebnis ermöglichen konnten", sagt Anja Maaßen, Leiterin der ADN.

 

An drei Tagen durften die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem britischen Künstlerkollektiv Project Art Works im Fridericianum ihre eigenen Werke erschaffen. Die Kunst erlaubt es ihnen, sich auf ganz besondere Art und Weise, mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen auszuleben. Ob Leinwand, Wolle, Kartons, Sand oder auch Bonbon-Papier, ob mit Pinsel, Stiften, farbigen Händen oder bunten Füßen - es gab keine Grenzen für die Kinder, jeder durfte die Kunst individuell für sich entdecken und seine Ideen ausprobieren. "Während unseres Ferienspielprogramms, das sich in den Schulferien an Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Behinderungen richtet, war das Kunstprojekt ein echtes Highlight", sagt Sven Rückebeil, Leiter der Freizeitaktivitäten bei den ADN.

 

Project Art Works untersucht und fördert bei ihren Projekten kreative Prozesse und künstlerische Entfaltung von Menschen mit Behinderung. "Neurodiverse" Künstlerinnen und Künstler arbeiten zusammen und nutzen verschiedenste Kommunikationsformen - von Sprache über Gestiken, Gebärden und Klang bis hin zu Empathie. Ihre Beiträge zur diesjährigen documenta beschäftigen sich damit, wie es möglich ist, ein künstlerisches Terrain zu bereiten, das integrative Formen der gegenseitigen Unterstützung und Fürsorge fördert, heißt es auf der documenta-Website.

 

Kontakt zu den Künstlern soll bestehen bleiben

 

"Viele unserer Kinder kommen normalerweise gar nicht so sehr aus sich hinaus, nach einer kurzen Eingewöhnung haben sie sich aber geöffnet", beschreibt Sabine Broll von der Schulassistenz der ADN ihre Eindrücke. "Wir konnten bei allen eine echte Entwicklung sehen. Die Künstler waren sehr empathisch und sind toll mit den Kindern umgegangen."

 

Die Schulassistenten und Schulassistentinnen der ADN, die die Kinder und Jugendlichen bei dem Projekt begleitet haben, hielten sich während der künstlerischen Phase eher im Hintergrund. Es ging darum, die Kinder selbstständig die Materialien entdecken zu lassen. Kinder, die zum Beispiel eingeschränkt in ihrer Bewegung sind, kommunizierten dabei auch nonverbal, wann welche Farbe oder welcher Stift verwendet werden sollte. Die Künstler unterstützen sie dabei.

 

"Es war großartig zu sehen, wie sich selbst Kinder mit ihrer Kunst ausgedrückt haben, die sonst sehr in sich gekehrt sind. Manche haben nur kurz an ihrem eigenen Bild gemalt, waren aber dafür ganz fasziniert und gebannt von den Werken in der Ausstellung. Andere Kinder haben vertieft tagelang an demselben Bild gemalt und sich dafür sogar ihre eigenen Rückzugsorte geschaffen", berichtet Sabine Broll. Auch dem Künstlerkollektiv hat die Zusammenarbeit sehr gefallen. "Wir halten Kontakt und wollen uns außerhalb der documenta wiedersehen, um gemeinsam Kunst zu machen", so die Erzieherin.